Stammzellen aus Nabelschnurblut gegen Durchblutungsstörung

Durchblutungsstörungen sind die Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der westlichen Welt. Sie führen zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Sehr häufig tritt auch eine Arterienverkalkung in den unteren Gliedmaßen auf, im Endstadium heißt das: akuter Arterienverschluss.

Bei dieser Erkrankung leider die Patienten unter permanenten Schmerzen, Schmerzmittel helfen jedoch nicht mehr. In Folge der schlechten Durchblutung kommt es zu Geschwüren an Beinen und Füßen, auch „offenes Bein“ genannt. 20 Prozent der Patienten versterben innerhalb weniger Monate. Bei etwa 40 Prozent der Patienten wird versucht, die Durchblutung der Gefäße durch einen chirurgischen Eingriff wiederherzustellen. Bei weiteren 40 Prozent muss das Bein oder der Fuß amputiert werden. Letzteres verkürzt bei der Hälfte der Patienten die Lebenserwartung drastisch.

An der Poliklinik in Pavia (Italien) suchte man nach Alternativtherapien für einen 67-Jährigen Patienten, der für keine der klassischen Behandlungen geeignet war. Dem starken Raucher war bereits zuvor der linke Vorderfuß amputiert worden. Er litt unter Bluthochdruck, hatte bereits mehrere Bypass-OPs hinter sich und war aufgrund der starken Schmerzen arbeitsunfähig.

Die Ärzte entschieden sich für einen revolutionären Ansatz, bei dem sie Nabelschnurblut eines Spenders nutzten: Sie isolierten die gewünschte Zellpopulation und bestrahlten sie mit einer tödlichen Dosis Gammastrahlung, um Abstoßungsreaktionen beim Patienten gegen die genetisch nicht passenden Stammzellen zu vermeiden. Die bestrahlten Zellen injizierten die Ärzte an verschiedenen Stellen in die Bein- und Fußmuskulatur.

Sechs Monate nach der Behandlung war der Mann schmerzfrei, das Geschwür am Fuß war komplett verheilt und er konnte wieder seiner täglichen Arbeit nachgehen. Und das, obwohl er weiterhin stark rauchte.

Verschiedene Tests zeigten, dass sich nach der Stammzellgabe neues Muskelgewebe gebildet hatte und die Durchblutung durch die Neubildung von Gefäßen verbessert wurde. Die Ärzte vermuten, dass die verabreichten Zellen aus dem Nabelschnurblut trotz der Bestrahlung anhaltend Wachstumsfaktoren ausschütten, die Wundheilung verbessern und so die Gefäß- und Hautneubildung anregen.

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