Stammzellen aus Nabelschnur und Nabelschnurblut gleichzeitig transplantiert beschleunigt Heilprozess
Nach Chemotherapien und Stammzelltransplantationen kommt es darauf an, dass sich das Immunsystem der Patienten möglichst schnell erholt und die Blutbildung wieder in Gang kommt. Bei einer Nabelschnurblut-Transplantation dauert oftmals etwas länger als bei einer Knochenmarks-Transplantation. Taiwanesische Forscher haben anhand einer Studie gezeigt, dass die Stabilisierung des Immunsystems durch die Gabe von Nabelschnurblut-Stammzellen und mesenchymalen Stammzellen aus der Nabelschnur deutlich schneller von statten geht.
Die Studie wurde mit 20 Kindern mit Hochrisiko-Leukämie (AML oder ALL) im Alter von 3 bis 13 Jahren durchgeführt. Für diese 20 Kinder konnte kein passender verwandter Spender gefunden werden, so dass die Ärzte auf Spenden einer öffentlichen Nabelschnurblutbank zurückgreifen mussten. 12 von ihnen erhielten nach der Chemotherapie ausschließlich ein Nabelschnurblut-Transplantat, acht Kinder erhielten zusätzlich dazu mesenchymale Stammzellen aus der Nabelschnur verabreicht.
Die mesenchymalen Stammzellen waren zuvor aus gespendeter Nabelschnur extrahiert, im Labor vermehrt und eingefroren worden. Verglichen mit mesenchymalen Stammzellen aus dem Knochenmark konnte eine deutlich schnellere Vermehrung beobachtet werden. Auf diese Weise wurde innerhalb von nur acht Tagen eine ausreichende Menge mesenchymaler Stammzellen produziert. Ein weiterer Vorteil von Nabelschnur-Stammzellen: diese mesenchymalen Stammzellen können und deutlich leichter als aus dem Knochenmark gewonnen werden.
Bis zu 27 Monate nach der Transplantation wurden die 20 Kinder beobachtet. Dabei zeigte sich, dass bei der Gruppe, die zusätzlich zu Nabelschnurblut auch mesenchymale Stammzellen aus der Nabelschnur erhalten hatte, die Zahl der Immunzellen (Neutrophile) und der Blutplättchen deutlich schneller wieder anstieg. Die Nebenwirkungen der kombinierten Behandlung fielen zudem geringer aus: bei vier Patienten wurden leichte Abstoßungsreaktionen beobachtet, bei zwei Patienten kam die Leukämie zurück. Vermutet wird, dass bestimmte Eigenschaften der mesenchymalen Stammzellen Immunreaktionen unterdrücken und dadurch auch das Anwachsen des Transplantats verbessern.