Nabelschnurblut-Transplantation als neue Hoffnung für HIV-Patienten
Die bislang einzig bekannte Methode zur Heilung einer HIV-Infektion ist die Behandlung mit einer speziellen Stammzellart eines fremden Knochenmarkspenders. 2007 war Timothy Brown an der Berliner Charité der erste HIV-Patient, der wegen einer Leukämie eine Stammzelltransplantation erhalten hatte, und seitdem auch vor dem Aidsvirus geschützt ist. Dass eine solche Behandlung gelingen konnte, ist statistisch gesehen höchst unwahrscheinlich. Denn es müssen nicht nur die Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger übereinstimmen, sondern die Stammzellen müssen auch das HIV-Schutz-Gen CCR5 aufweisen. Ärzte an der University of Minnesota (USA) suchten daher nach einem Verfahren, mit dem eine Behandlung von mehr Menschen möglich sein könnte. Ihre Idee: Durch die Verwendung von eingefrorenem Nabelschnurblut steigt die Wahrscheinlichkeit, ein passendes Spendertransplantat zu finden. Warum? Die Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger sind weniger kritisch und stärkere Abweichungen möglich. Eine Untersuchung von eingefrorenen Nabelschnurblut-Präparaten zeigte, dass aktuell etwa 300 Transplantate mit dem CCR5-Gen zur Verfügung stehen. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23089564 Die Forscher appellieren an alle Nabelschnurblutbanken weltweit ihre eingelagerten Präparate ebenfalls auf das CCR5-Gen zu untersuchen und so den Bestand an potentiellen Transplantaten zu erhöhen. Ende April 2013 behandelte ein Team um den Stammzellpionier Dr. John Wagner an der University of Minnesota erstmals ein Kind, das an einer HIV-Infektion sowie einer akuten Form der Leukämie litt, mit einem solchen Nabelschnurblut-Transplantat. http://www.health.umn.edu/healthtalk/2013/04/23/u-of-m-researchers-conduct-worlds-first-cord-blood-transplant-aimed-at-curing-leukemia-and-hivaids/ Vor der Transplantation des Nabelschnurblutes wurde das Kind einer Hochdosis-Chemotherapie und Bestrahlung ausgesetzt um die Leukämie zu bekämpfen, und das eigene Immunsystem zu zerstören. Die Ärzte gehen davon aus, dass in einigen Wochen die HIV-Medikamente abgesetzt werden können, wenn die HIV-Tests eine Infektion nicht mehr nachweisen können.