Eigenes Nabelschnurblut bei Knochenmarksversagen eingesetzt
Bei einem neunjährigen Jungen in Kalifornien, der unter einer erworbenen Aplastischen Anämie litt, wurde Ende 2012 sein eigenes Nabelschnurblut zur Behandlung eingesetzt.
Etwa 25 Kinder erkranken in Deutschland jährlich an Aplastischen Anämie, einer sehr seltenen aber gefährlichen Bluterkrankung. Dabei kommt es zu einem Knochenmarksversagen, wodurch die Bildung aller Blutzellen – rote und weiße Blutzellen sowie Blutplättchen – nur eingeschränkt oder gar nicht mehr funktioniert. Die Folge: Müdigkeit, häufige Infektionen und verstärkte Blutungen. Übliche Therapien sind Stammzelltransplantationen von passenden fremden oder verwandten Spendern sowie immunsuppressive Therapien, d. h. Behandlungen mit Medikamenten, welche die Funktion des Immunsystems beeinflussen.
Wie kalifornische Ärzte in einer Fachzeitschrift berichten, war die Blutbildung im Knochenmark ihres jungen Patienten stark beeinträchtigt, so dass er wöchentliche Infusionen benötigte. Auf eine immunsuppressive Therapie sprach er leider nicht an. Sie entschieden sich daher für eine Transplantation mit eigenem Nabelschnurblut, das zur Geburt als Spende in einer öffentlichen Nabelschnurblutbank eingelagert worden war. So vermieden sie das Risiko von Abstoßungsreaktionen, die bei der Transplantation von Spenderstammzellen auftreten.
Vor der Transplantation erhielt der Junge eine Chemotherapie, die sein defektes Knochenmark zerstörte. Etwa vier Wochen nach der Transplantation funktionierte die Blutbildung wieder und sein Immunsystem hatte sich erholt. Bislang benötigte der Junge keine Bluttransfusionen mehr. Die Ärzte plädieren nun dafür, dass eine Stammzelltherapie mit eigenem Nabelschnurblut als Behandlungsoption noch vor gespendeten Stammzellen berücksichtigt werden sollte.