Stammzelltherapie hilft bei Diabetes Typ 1
27.04.2009: Eigene Stammzellen können die Produktion von Insulin in der Bauchspeicheldrüse bei Patienten mit Diabetes Typ 1 wieder anregen, so dass die Betroffenen teils für mehrere Monate bis Jahre auf das Spritzen von künstlichem Insulin verzichten können. Das konnten Forscher von der University of Sao Paulo in Brasilien zeigen.
Das Team um Dr. Julio Voltarelli gewann bei 23 Patienten mit neu aufgetretenem jugendlichem Diabetes Stammzellen aus dem Knochenmark und lagerte sie in gefrorenem Zustand. Nach einer Konditionierung, bei der möglichst alle Immunzellen im Körper zerstört werden, wurden dem Patienten die Stammzellen wieder injiziert. Die Forscher konnten anschließend beobachten, dass sich die für die Insulinproduktion verantwortlichen Betazellen in der Bauchspeicheldrüse regenerierten. Diese waren zuvor durch die Diabetes-Erkrankung, bei der Körper durch das eigene Immunsystem angegriffen wird, zu 60 bis 80% zerstört worden.
Anhand des Anstieges eines Markers, dem sog. C-Peptid, konnte man verfolgen, dass die körpereigene Insulinproduktion sich stabilisierte.Von den 23 Studienteilnehmern im Alter zwischen 13 und 31 Jahren konnten 12 durchschnittlich 31 Monate lang vollständig auf künstliches Insulin verzichten, 8 benötigten weniger Insulinspritzen als vor der Therapie.
Die Forscher sagten: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine autologe Stammzelltherapie die einzige Behandlung, die Diabetes Typ 1 rückgängig machen kann.“ Damit gewinnen die Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität zurück und die Langzeitfolgen wie Nerven- oder Nierenschäden können reduziert werden. Aktuell laufen in Deutschland und den USA auch Studien zur Behandlung von Typ 1 Diabetes mit Stammzellen aus Nabelschnurblut. In Deutschland erkranken etwa 1.200 Kinder jedes Jahr an jugendlichem Diabetes.