Nabelschnurblut-Therapie bei Diabetes
29.01.2010: In Deutschland sind bereits drei Kinder mit Diabetes Typ 1 mit ihrem eigenen Nabelschnurblut behandelt worden. Anlass ist eine Diabetes-Studie an der Technischen Universität (TU) München in Kooperation mit Vita 34. Die Studie untersucht, ob durch die Gabe von eigenem Nabelschnurblut die körpereigene Insulinproduktion aufrecht erhalten werden kann.
Vom Diabetes Typ 1 sind in Deutschland rund 250.000 Menschen betroffen. Meistens beginnt die Erkrankung schon im Kindes- und Jugendalter. Anders als beim sehr viel häufigeren Typ-2-Diabetes, bei dem das den Blutzucker senkende Hormon Insulin nicht ausreichend wirkt, besteht beim Typ-1-Diabetes ein absoluter Insulinmangel. Infolge einer Fehlreaktion des körpereigenen Immunsystems werden die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört.
„Wir hoffen, dass die Kinder weniger Insulin brauchen und eine bessere Stoffwechseleinstellung haben“, erläutert Heike Boerschmann, Ärztin und Studienkoordinatorin dieser Diabetesstudie der Forschergruppe Diabetes der TU München. Zwei Jahre lang werden die kleinen Patienten regelmäßig auf ihre Blutzuckerwerte und ihren Insulinbedarf hin untersucht. Die Ergebnisse werden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen.
Eines der Kinder ist die drei Jahre alte Sonja Eichhorn*. Im Winter 2008 stellten die Ärzte bei Sonja Typ-1-Diabetes fest. Die neue Diabetes-Studie bietet ihr und den Eltern Anlass zur Hoffnung. Denn die Eichhorns hatten bei Sonjas Geburt vorsorglich ihr Nabelschnurblut bei Vita 34 aufbewahren lassen. „Die Einlagerung haben wir in der Hoffnung vorgenommen, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt für unsere Tochter oder für andere Familienmitglieder von Vorteil sein könnte. Eine Diabetes-Erkrankung war für uns zu der Zeit nicht abzusehen, wir hatten auch bisher in der Familie keinerlei Vorerkrankungen“, so die Mutter.
Eine ähnliche Studie mit Nabelschnurblut läuft bereits seit mehreren Jahren in den USA. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Die behandelten Kinder benötigten im Vergleich zu konventionell behandelten Kindern weniger Insulin und hatten einen niedrigeren Langzeitblutzuckerwert. Eine vollständige Heilung ist durch die Therapie nicht zu erwarten, aber eine deutliche Besserung der Lebensqualität. „Wenn wir es schaffen, die Blutzuckerwerte stabil zu halten, fallen die gefährlichen Langzeitschäden geringer aus, etwa an den Nieren, Augen und großen Gefäßen“, so Boerschmann.
„Jetzt beginnt, was wir immer vermutet haben: Die Therapien mit Nabelschnurblut werden ihren Platz in der modernen Medizin finden“, sagt Dr. Eberhard Lampeter, Ärztlicher Leiter von Vita 34. „Das zeigt sich nicht nur bei der Diabetes-Studie. Auch andere bislang unheilbare Erkrankungen werden zunehmend mit Nabelschurblut behandelt.“ Allein im vergangenen Jahr haben sieben Kinder, deren Nabelschnurblut-Stammzellen bei Vita 34 aufbewahrt waren, eine erfolgreiche Stammzelltherapie erhalten.
Weitere Informationen zur Diabetes-Studie erhalten Sie hier:
www.diabetes.vita34.de
*Namen auf Wunsch der Eltern geändert