Studie zum Einsatz von Nabelschnurblutstammzellen bei Rückenmarksschäden
12.02.2010: Wirksamkeit und optimale Dosis von Nabelschnurblutzellen bei der Behandlung von Rückenmarksschäden untersucht eine Studie, die aktuell an der Universität von Hong Kong in China beginnt. Zuvor hatte der Einsatz von Nabelschnurblutstammzellen bei Rückenmarksschäden bereits im Tierversuch sehr gute Erfolge gezeigt.
20 Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die eine komplette Schädigung des Rückenmarks aufweisen und somit keine motorische oder sensible Funktion unterhalb der Verletzungsstelle aufweisen, können an der Studie teilnehmen. Die Rückenmarksverletzung soll mindestens ein Jahr zurückliegen und die Patienten sollten stabile neurologischen Funktionen aufweisen. Weitere Voraussetzung ist, dass ein passendes Nabelschnurblutpräparat gefunden wird. Die Präparate werden von der US-amerikanischen Nabelschnurblutbank StemCyte zur Verfügung gestellt.
Die Patienten werden in mehrere Gruppen aufgeteilt und erhalten verschiedene Mengen gespendeter Nabelschnurblutzellen oberhalb und unterhalb der geschädigten Stelle ins Rückenmark injiziert. Ein Teil der Studienteilnehmer wird zusätzlich mit Medikamenten behandelt. Die Patienten werden nach der Behandlung in regelmäßigen Abständen untersucht, um zu prüfen, welche Stammzelldosis am wirksamsten und ob eine unterstützende Therapie mit Medikamenten sinnvoll ist. Die Studie wird voraussichtlich im September 2011 abgeschlossen sein.
Rückenmarksschäden können eine Vielzahl von Ursachen haben. So können sie Folge von Verletzung wie zum Beispiel eines Autounfalls sein, sie können aber angeboren oder entwicklungsbedingt sein. Weiterhin können Stoffwechselstörungen, Infektionen oder Tumore die Auslöser sein. In all diesen Fällen ist die Reizleitung zwischen dem Gehirn und den Organen bzw. Gliedmaßen unterhalb der geschädigten Stelle gestört, die Steuerung der Muskeln fällt teilweise oder ganz aus und Sinneseindrücke werden wiederum nicht an das Gehirn weitergeleitet. So können Lähmungen zum Beispiel im Bereich der Beine, Arme, der Blase und des Darms auftreten. Je höher die Verletzung auf der Wirbelsäule liegt, umso ausgedehnter sind die Lähmungserscheinungen. Ist das Rückenmark komplett durchtrennt, spricht man von einer Querschnittslähmung.